Selbsthilfegruppe LOS, Leben ohne Sucht e.V.
Eine Suchtkarriere
Plötzliche ging es nicht mehr! Jahrelang hatte ich alles „im Griff“. Meine jahrelangen Sünden haben mich eingeholt. Und älter geworden bin ich auch. Was war geschehen? Besinne dich!!
Vor Jahrzehnten gab es im Frühjahr immer Senatsbock, ein überaus süffiges Bier. Nach der Lehre wurde keine Feier ausgelassen. Danach dann die ersten Schritte im Außendienst. Freitags nach Dienstschluss wurde das Wochenende begrüßt. Mit Mitte zwanzig kein Problem.
Es vergingen die Jahre und der Trunk am Abend zur Gewohnheit. Die ersten Probleme in der Familie und später im Beruf kündigten sich an. Aber ich hatte ja alles im Griff. Denkste! Der Alkohol wurde zur Medizin und Stoff des Vergessens. Verdrängen war angesagt. So vergingen die Jahre. Mir war klar, da war ein Problem. Weil ich allein lebe hat niemand etwas gemerkt. Dachte ich! Als ich nicht mehr vollständig verbergen konnte, dass ich getrunken hatte schämte ich mich vor mir selbst. In keinen Spiegel konnte ich gucken ohne wütend auf mich selbst zu werden. Das hast du nun davon, du Schlappschwanz!
Am nächsten Tag war ich bei meiner Hausärztin, zwei Tage später in der Klinik zur Entgiftung und nach der Entlassung sofort in die Suchtklinik im Vogelsberg.
Nach der Nachsorge bin ich zur Selbsthilfegruppe LOS gestoßen. Die Gruppe hilft mir ohne wenn und aber trocken zu bleiben. Probleme kommen auf den Tisch, jeder hilft jedem, eben Gruppe. Gut, dass sie es gibt.
Das Leben hat mich wieder!