Heute kenne ich mich besser denn je.

Als mir klar wurde, dass ich mit meiner Alkoholsucht alleine nicht mehr zurechtkomme, als ich merkte, dass meine Kräfte nicht mehr ausreichten, um das Leben zu bewältigen, als ich spürte, dass ich die Verbindung zu meinen Kindern und meiner Frau verloren hatte, da ging alles ganz schnell.

Hausärztin, Entgiftung, viele Wochen in einer Rehaklinik, ambulante Nachsorge vor Ort, Psychotherapie, Selbsthilfegruppe. Und nun seit fast zwei Jahren zufrieden abstinent. Raus aus der Sucht wie im Bilderbuch? Na ja, ein bisschen vielleicht. Aber mal ehrlich? Beim Blick auf die 30 Jahre davor bleibt von Bilderbuch nicht so arg viel übrig.

Worüber ich heute sehr froh bin, ist, dass ich den Moment erkannt habe, an dem ich umdrehen musste – und es noch konnte. Diesen Moment wünsche ich jedem, der mit einer Suchtkrankheit zu kämpfen hat, diesen entscheidenden Klick im Kopf statt dem trügerischen Kick des Rausches.

Ohne den Alkohol lerne ich emotional jeden Tag dazu. Ich sammele die Stücke, die ich während meiner Sucht verloren habe, wieder auf und mache etwas Neues daraus. Ich bin gelassener geworden, habe mir manches Fragezeichen aus der Vergangenheit angeschaut und Antworten gefunden. Und erkenne auch, dass ich nicht auf alles eine Antwort finden muss. Ich kenne mich heute besser denn je, weiß, was ich will und was nicht. Damit ist mein Leben wieder hell geworden, und das möchte ich nicht mehr missen.

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